Biodigestor für Maestra Vida

Einführung einer Minibiogasanlage zur Verwertung anfallender Biomasse in von „Corporación Maestra Vida“ betriebenen und betreuten Schulen in El Tambo, Cauca, Kolumbien

Etwa 35 km süd-westlich von Popayán, im Bezirk Puente Alta, ungefähr 6 km von der Hauptstadt des Municipio El Tambo entfernt, befindet sich der Sitz der Corporación Maestra Vida (MV). MV ist eine gemeinnützige Nichtregierungsorganisation (NRO; englisch: non-governmental organisation, NGO); eine von vielen NGOs, die in Kolumbien versuchen, zumindest einige der Hunderte von Problemen zu lösen, die heute die Bevölkerung in ländlichen Gemeinden, Opfer des bewaffneten Konflikts und/oder isoliert, und in ausgegrenzten Stadtteilen der großen kolumbianischen Städte weiterhin plagen.

Etwa 35 km süd-westlich von Popayán, im Bezirk Puente Alta, ungefähr 6 km von der Hauptstadt des Municipio El Tambo entfernt, befindet sich der Sitz der Corporación Maestra Vida (MV). MV ist eine gemeinnützige Nichtregierungsorganisation (NRO; englisch: non-governmental organisation, NGO); eine von vielen NGOs, die in Kolumbien versuchen, zumindest einige der Hunderte von Problemen zu lösen, die heute die Bevölkerung in ländlichen Gemeinden, Opfer des bewaffneten Konflikts und/oder isoliert, und in ausgegrenzten Stadtteilen der großen kolumbianischen Städte weiterhin plagen.

Pädagogisches Konzept von Maestra Vida

Das Besondere an MV, das sie hervorhebt über andere Organisationen, ist ihr Fokus auf die Entwicklung und die Zukunft der Bevölkerung und insbesondere der Mädchen und Jungen, die sich in ihrer Obhut befinden, im Einklang mit der Mission, die sie sich selbst seit bereits 30 Jahren auferlegen:

„Mittels Erziehung und Bildung Prozesse der eigenen Entwicklung ländlicher Gemeinden in ihren organisatorischen, umweltbezogenen, agro-ökologischen, produktiven und interkulturellen Komponenten zu begleiten, um die Lebensqualität und das Zusammenleben im Respekt der Menschenrechte, der Rechte der Mädchen und Jungen, der Anerkennung der Interkulturalität und der Erfordernisse von Gleichheit und Gerechtigkeit zu verbessern“.

Diese Prinzipien steuern Bildung, Erziehung und das tägliche Zusammenleben in dem Umfeld, in dem die Mädchen und Jungen einen großen Teil ihrer Schulzeit verbringen, von der Grundschule über die weiterführende Schule und die technische Mittelschule. Insofern, und wie der Name andeutet, das Leben selbst ist ihre wichtigste Lehrerin. In diesem Sinne hat MV als Lehrplanbasis die Realisierung von produktiv-pädagogischen Projekten und Lernräumen, zu dem sich die Prozessteilnehmer/innen entsprechend ihren Bedürfnissen, Träumen, Fähigkeiten und Neugierden anmelden. Dieses Bildungs- und Erziehungsmodell, das ausgehend von den Träumen jeder Familie und ihrer Kinder ausgeformt wird, garantiert, dass eine hochwertige Ausbildung verstärkt und dass jedes der Kinder, auf der Suche und Schaffung seines eigenen Lebenswegs begleitet wird.

Der innovative pädagogische Ansatz, der bei Maestra Vida verfolgt wird, hat gezeigt, dass es erforderlich ist, Jungen und Mädchen in ihren eigenen Erziehungs- und Bildungsprozessen Stimme und Mitbestimmung zu geben, die ihnen erlauben, ihre Autonomie, ihre Selbstachtung und eine harmonische Beziehung mit ihrem Umfeld und dem Gebiet, in dem sie leben, zu stärken.. Bis zum heutigen Tage, gibt es 21 Jahrgänge von technischen Bachilleres, jungen Menschen, die in einem Umfeld von Lebensfreude, Autonomie, Bildung und vor allem von Zuneigung aufgewachsen sind, in dem man ihren Stimmen zugehört und ihr Votum respektiert hat.

Gleichermaßen hat Maestra Vida offene Türen für Universitäten, Lehrerteams, Eltern, Universitätsstudenten und sonstige Gemeindemitglieder, damit sie diese Erfahrung erleben und selbst belegen können, dass es reale Möglichkeiten gibt, Änderungen bei Bildung und Erziehung von Jungen und Mädchen herbeizuführen.

MV hat zusätzlich – im Sinne von assoziierten Schulen – mit Bildungsinstitutionen und Schulen von nahegelegenen Bezirken zu tun, in: La Muyunga, La Laguna, El Zarzal, Loma de Astudillos, Rio Sucio, Cuatro Esquinas, Puerto Rico, Puente Alta. Diese wurden in einigen Projekten einbezogen, bei denen Prozesse für Lesen und Schreiben, Kreativität und künstlerische Entwicklung, sowie insbesondere für die Umwelterziehung unter Einbeziehung ganzheitlicher Pädagogik, gefördert wurden. Einige der unterstützten Themen sind:

  • Gesundheitsförderung: Es finden Bildungsworkshops mit den Bauernfamilien zu Themen wie Rückgewinnung des Wissens über natürliche Medizin, die Heilungskraft von medizinischen Pflanzen und alternativer Medizin statt;
  • Ernährung: Es findet ein Wissensaustausch über Produkte der Region, die hohen Ernährungswert haben, und über unterschiedliche Formen der Zubereitung und Präsentation der Lebensmittel statt;
  • Umwelterziehung: Dies ist darauf ausgerichtet, eine Kultur des Schutzes der Umwelt herzustellen, die Kinder ab frühester Kindheit, die junge Bevölkerung in formalen Bildungsprozessen sowie Erwachsene in nicht-formellen/informellen, in die Produktionspraxis der Region eingebetteten Bildungsprozessen einbezieht;
  • Saubere Produktion: Sie wird mittels agro-ökologischer Praktiken und des Austauschs von Wissen und Methoden von Bauer zu Bauer vermittelt und umgesetzt.

Agro-ökologische Methoden und Infrastruktur

Für Erholungszwecke und für diese Art von Lernvorgängen verfügt das Areal von MV u.a. über:

  • 2 ha Wald mit einem ökologischen Pfad,
  • eine grüne Zone mit Obstbäumen und Gärten,
  • einen Bereich für den biologischen Anbau von Gemüse und medizinischen Pflanzen,
  • Lager für Tierfutter, Lager zur Unterstützung der Nutzung von Bambus („Guadua“),
  • Schuppen für Kleintierzüchtung.

Dazu gehört insbesondere die Verwertung und Wandlung der Biomasse, die in der Schule selbst und in assoziierten, örtlichen Landwirtschaftsbetrieben anfällt, zu hochwertigem Dünger. Allerdings beinhalten traditionelle Methoden der Kompostierung eine Reihe von Schwierigkeiten, weswegen diese Techniken in einem Land wie Kolumbien, mit großem Überfluss an Biomasse in ländlichen Gebieten, nicht so weit verbreitet sind, wie man es erwarten würde. Zum Beispiel ist es notwendig, zu trennen – von der restlichen Biomasse, die dem Komposthaufen zugefügt wird – die Schalen von Zitrusfrüchte, um eine Versäuerung zu vermeiden, und Essensreste, um keine Ratten und andere schädliche Tiere anzulocken. Auch ist es notwendig, den Haufen periodisch umzuschichten, um eine mehr oder weniger homogene Dekomposition zu erleichtern. Das im Kompostierungsprozess generierte Biogas entweicht in die Atmosphäre, ohne einen Nutzen zu erbringen, und kann, wegen seines Gehalts an Methan und Schwefelwasserstoff, schädlich für die Gesundheit und die Umwelt sein.

Nutzung von Biodigestoren

Viele dieser Probleme lassen sich mit Hilfe von Biodigestoren lösen, bei denen der Prozess in anaerobischer Form erfolgt, d.h. ohne Anwesenheit von Sauerstoff, durch Bakterien, die jede Art von Biomasse (mit Ausnahme von Holz) zerlegen und sich davon ernähren. Das generierte Biogas entweicht nicht und kann für eine Vielzahl von Aufgaben genutzt werden (Kochen, Kühlen, Energieerzeugung, …), in der Schule selbst und bei den Familien der Kinder. Es wäre somit auch nicht mehr notwendig, den gesamten Komposthaufen periodisch umzuschichten, da es bei gewissen Biodigestoren genügt, den Inhalt täglich, etwa 10 Minuten lang, mit Hilfe eines integrierten Mechanismus umzurühren, um die Homogenität und einen kontinuierlichen Fluss von Biogas und Biodünger an den entsprechenden Ausgängen des Biodigestors zu garantieren.

Dadurch würde mittelfristig die Verbrennung von Holz, der Zukauf von Flüssiggas und der Einsatz von chemischen Düngemitteln weitgehend entfallen. Die Familien der Kinder würden ihrerseits die in ihren Haushalten und landwirtschaftlichen Betrieben anfallenden organischen Wertstoffe (Biomasse) zur „Fütterung“ des Biodigestors beisteuern. Auf diese Weise käme ein agro-ökologischer Kreislauf auf lokaler Ebene in Gang, bei dem alle Beteiligten Kosten sparen und zugleich die Umwelt nachhaltig profitieren würde.

Das Projekt der DKF-Niederlassung Stuttgart

Das Projekt hat als Ziel, einen HoMethan-Biodigestor der deutschen Firma Ökobit über eine ihrer Partnerfirmen in Kolumbien zu erwerben, der für die Anforderungen von Maestra Vida geeignet ist. Dem Projekt wurde bereits von der Versammlung von Maestra Vida und vom DKF zugestimmt. Im Rahmen des Projekts werden auch die zuständigen Lehrer bei Maestra Vida in seiner Nutzung ausgebildet: Damit würde Maestra Vida in die Lage versetzt, im Rahmen ihres pädagogischen Konzepts das Wissen zu erwerben, wie man Biodigestoren plant, installiert und betreibt, und somit auch das Wissen um diese grundlegende, aber in unserer Meinung eminent wichtige Technologie für Kolumbien zu anderen Organisationen, Betrieben und Regionen des Landes weiterzugeben.

Das Projekt können Sie finanziell durch eine Spende unterstützen:
Deutsch-Kolumbianischer Freundeskreis e.V. (DKF e.V.),
IBAN: DE13 3606 0295 0020 2400 16,
BIC: GENODED1BBE,
Bank im Bistum Essen e.G. Bitte geben Sie bei der Überweisung das Projekt „Biodigestor Maestra Vida“ an.

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