Stadtrundgang des DKF in München

    
    Beitragsautor:

   Gerald Zettl
 
 DKF-Mitglied 
   München
 
     Für den Blog, im Oktober 2025
  
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Gerald Zettl führte uns am 28. September 2025 in München vom Marienplatz durch die Sendlinger Straße und erläuterte uns die geschichtlichen Hitergründe dieses Teils des Münchner Zentrums

Wir trafen uns am Sonntag um 15 Uhr bei angenehmem Wetter am Marienplatz beim Fischbrunnen. Dort wurden lange Zeit, als der Marienplatz noch der zentrale Marktplatz war, Fische lebendig verkauft. Übrigens fand hier der sog. Metzgersprung statt, die Freisprechung der Metzgergesellen zur Faschingszeit. Auch der Oberbürgermeister wäscht hier traditionsgemäß am Aschermittwoch seinen leeren Geldbeutel- alles ausgegeben! Auf dem Markt konnte man vor allem Lebensmittel kaufen.
Bekannt war der sog. Eiermarkt unter dem Gemälde des damaligen Schutzpatrons der Stadt, dem Onufrius, ein Eremit aus Nordafrika. Er wurde in der Lutherzeit vom Hl. Benno aus Meißen abgelöst. Dessen Gebeine retteten Münchner Kaufleute vor dem Vernichtetwerden.  Mitten auf dem Marienplatz steht die Mariensäule mit der vergoldeten Muttergottes oben darauf als Dankesgabe für die Errettung vor den protestantischen Schweden im 30jährigen Krieg. Am neugotischen Neuen Rathaus (ca. 1860-1910 erbaut) ist beim Glockenspiel die Hochzeit Wilhelm V. mit Renata von Lothringen 1568 dargestellt, das war das größte Fest im späten Mittelalter in Mitteleuropa. Darunter sind die Schäffler zu sehen, die Zunftgemeinschaft der Fassmacher, die den Münchnern während einer großen Pestepidemie wieder Mut machten. 

Wir passierten die herrliche Peterskirche, d i e  Kirche im Münchner Zentrum, war zuerst romanisch, dann gotisch und wurde im 18. Jahrhundert wunderbar barockisiert. Bemerkenswert der vergoldete Hauptalter mit der Petrusfigur. Dieser wird beim Tod eines Papstes die Tiara abgenommen und nach der Neuwahl wieder aufgesetzt – einmalig auf der Welt. Warum der Turm 8 Uhren hat, ist unklar, vielleicht damit 8 Münchner gleichzeitig von verschiedenen Seiten die Uhrzeit sehen können (hat Karl Valentin gesagt). 

Wir gingen weiter durch das Rosental, wo früher der Blumenmarkt war zum Rindermarkt, das war früher die nobelste Adresse für reichgewordene Handelsleute. Das Ruffinihaus ist wunderbar verziert, hat u.a. auch ein reichhaltiges Spanisches Früchtegeschäft. 

Am Rindermarkt floss auch ein Bach, hier war die Rossschwemme – und auch die sog. Bäckerschnelle, wo betrügerische Verkäufer in einer Netzvorrichtung mehrmals ins Wasser getaucht wurden.

Vorbei ging es dann am legendären Viktualienmarkt seit ca. 1850 und an der Schrannenhalle, um 1850 als Wunderwerk aus Glas und Eisen erbaut und im Krieg zerstört wie leider so viel im Zentrum.

Mitten auf dem nahen St.Jakobsplatz steht die neue Synagoge, ein dominantes Bauwerk. Das feste Mauerwerk im unteren Teil symbolisiert die Klagemauer. Der Platz hat seinen Namen von der St. Jakobskirche, schon um 1250 von den Franziskanern außerhalb der Stadtmauern gegründet, im 2. Weltkrieg aber so sehr zerstört, dass ein Wiederaufbau unmöglich wurde. Der Neubau ist heute oft der Ausgangspunkt für die Pilger auf dem Jakobsweg. Auf dem Platz steht auch das gerade renovierte Stadtmuseum, früher das Zeughaus, wo die Verteidigungswaffen für die Stadt gelagert waren. Und das Wohnhaus von  dem begnadeten Ignaz Günther ist hier, dem besten Rokokobildschnitzer seiner Zeit.

Und zum Ende des Rundganges kamen wir in der Sendlinger Straße zur Asamkirche und dem danebenliegenden Wohnhaus der Gebrüder Asam, die die Kirche zwischen Wohnhäusern selbst aus eigenen Mitteln errichteten, ein einmaliges Juwel der Rokokozeit. Die Kirche ist schmal, lang und hoch mit überschwenglichem Schmuck, dem Hl. Nepomuk geweiht und zeigt über der Empore dessen Lebens- und Leidensgeschichte. In der Kirche werden wir an die Vergänglichkeit des Lebens erinnert, an den Schmerz des Todes und das jüngste Gericht,  an die Schrecken der Verdammnis sowie die Seeligkeit  der Erlösung. Das Wohnhaus besticht durch die reiche Fassadengestaltung: einmal der Himmel der Kunst und Wissenschaft und daneben der christliche Himmel mit Christusmonogramm und  Mariendarstellung, die Immaculata.

Die Stadtrundgänger vor dem Eingang der Asam-Kirche

Zum Abschluss gingen wir ins nahe Hackenhaus, ein herrlich altes Restaurant mit gesprächiger Bedienung. Dabei gab es noch ein abschließendes high-light: ich zeigte meinen Rundgangsteilnehmer/innen unsere 7 verschiedenen Eurogeldscheine, die die Kulturepochen Europas aufzeigen, von der Antike auf dem 5er bis zur Jetztzeit auf einem echten 500er!! Ich bekam alle Scheine zurück, glücklicherweise. Wer nicht dabei war und Zeit gehabt hätte, hat sicher etwas versäumt. Vielleicht das nächste Mal.

 

 

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